Mein ABC der Genesungsbegleitung
C – wie Commitment
Commitment – Ja sagen zu meiner Entscheidung
„Was wäre gewesen, wenn …?“ „Hätte ich nicht lieber doch …?“ – Diese Gedanken bestimmen oft unseren Alltag. Gerade, wenn wir uns in einer Krise befinden beschäftigen uns die Fragen, wie diese immer wieder. Immer dann, wenn wir eine Entscheidung getroffen haben. Oft macht es uns dann unsicher. Wir trauern vielleicht sogar verpassten Chancen nach. Damit tun wir uns keinen Gefallen. Eine Entscheidung wird nur dann richtig, wenn wir ernsthaft und entschlossen ein Commitment mit der eigenen Wahl eingehen.
Wieder so ein Wort Commitment. Was ist das denn nun schon wieder? Im Grundsätzlichen bedeutet es so viel, wie sich bekennen oder sich verpflichten. Commitment hat viel mit Akzeptanz zu tun. Seine Entscheidung akzeptieren! Darin besteht auch ein Bekenntnis zu sich. „Ich habe diese Entscheidung bewusst für mich getroffen.“ Ist so etwas wie Empathie sich selbst gegenüber. Geht nicht? Empathie sich selbst gegen über?
Wir haben uns bewusst für einen Weg, ein damit verbundenes Ziel entschieden. Jetzt kommt der Moment, ob wir uns zu diesem Weg, diesem Ziel bekennen. Stehe ich jetzt dazu oder beginne ich bereits wieder mit dem selbstzerstörerischen Zweifeln an meiner Entscheidung. Doch wohin führen uns diese Zweifel? „Wieder neu beginnen? Hatten die Anderen in meinem Umfeld doch recht? Schaffe ich das wirklich?“ Ich denke, das sind Fragen, die einem Betroffenen immer wieder durch den Kopf gehen. Vor allen Dingen, wenn wir versuchen einen anderen Weg zu gehen, um aus der Krise zu kommen. Ich muss nun den Mut finden, dazu zu stehen. Nicht der Weg oder das Ziel ist es, was uns beunruhigt, sondern eher die Angst, was passiert, wenn es doch nicht funktioniert. „Wie gehe ich dann damit um? Alle werden sagen, dass sie es doch gleich gewusst hätten!“
Hier greift das Commitment. Ich habe mich bewusst für diesen Weg entschieden. Ich gehe mit mir eine Verpflichtung ein. „Dieses Mal halte ich durch! Ich will etwas ändern, wieder eine Lebensqualität erreichen, die mich stolz macht. Stolz auf mich.“
Commitment scheint der Gesamtheit des Verhaltens nach einer Entscheidung besser gerecht zu werden als Begriffe wie Wille, Motivation, Engagement oder Ausdauer. All diese Tugenden oder Eigenschaften fließen in ein Commitment ein: Es erfasst sowohl den Entschluss, also die psychische Bindung an eine Sache – einen Beruf, einen Lebenspartner, einen Freund, eine Aktivität, eine Mitgliedschaft, ein Ziel –, als auch die Bereitschaft, diese Bindung aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Und zwar vor allem auch dann, wenn Probleme oder Widerstände auftreten.
Mut zur Angst
Angst ist unangenehm, doch wenn wir richtig mit ihr umgehen, wird sie kostbar: Sie zeigt, was wichtig ist – und setzt ungeahnte Kräfte frei. Für manche ist es die Sorge, eine falsche Karriereentscheidung zu treffen, für andere die Furcht, keinen Lebenspartner zu finden, es gibt Panikgefühle wegen eines anstehenden Vortrags oder beklemmendes Magendrücken, wenn du an das nächste Treffen mit dem an Alzheimer leidenden Vater denkt. „Bauchschmerzen“, wenn ich Menschen treffe, die mir in meinem bisherigen Leben nicht gutgetan haben.
Commitment – „ich habe mich entschieden diese Sache zu tun, zu Ende zu bringen, weil es mein Weg ist. Ich akzeptiere meine Entscheidung! Es ist schließlich meine Entscheidung!“
Ängste, Unsicherheiten erfordern weitere Entscheidungen. Ängste können nicht nur lähmen, sondern auch fördern. Ändere die Sichtweise und erkenne die Kraft darin etwas zu ändern.